Auf einen Schlag zurück in den Neunzigern. Auf Sommerfestivals wie Roskilde, Pinkpop oder Lollapalooza. Auf der Bühne Frauen, die rocken und sich nichts gefallen lassen im männerdominierten Rockzirkus. Lange Haare wehen im Wind. Bands wie L7, BABES IN TOYLAND oder BIKINI KILL. Elektrisch verstärkter Feminismus. Der Sound und der Look von 24/7 DIVA HEAVEN erinnert an diese Zeit. Allerdings kommt dieses Trio nicht aus Portland oder Seattle. Die drei Berlinerinnen haben es sich irgendwo zwischen Punk, Grunge und Alternative Rock gemütlich gemacht. Derb, provokativ und fuzzy. Aber immer mit Botschaft. Inhaltlich passen die Songs des Berliner All-Girl-Trios perfekt in die Riot Grrrl-Philosophie der Nineties: Themen wie die Vorherrschaft weißer Männer, die Unterdrückung von Minderheiten oder Fremdenfeindlichkeit dominieren die Texte. Wichtige Themen, die immer noch zu wenig Gehör finden. Zusammen mit den Bands ISOSCOPE, APTERA und RIOT SPEARS haben 24/7 DIVA HEAVEN in Berlin das „Grrrl Noisy“-Kollektiv gegründet, das Jamsessions, Diskussionen oder Konzerte organisiert. Eine extrem wichtige Initiative, um mehr Frauen auf die Bühne zu bringen. Aufgenommen haben Kat, Karo und Mary ihr Debütalbum „Stress“ bei René Hofmann im Wasted Life Studio im hessischen Darmstadt. Dort hat das Trio vor drei Jahren schon seine Debüt-EP „Superslide“ aufgenommen, veröffentlicht unter anderem auch als pinkfarbene Kassette über Mommys Mistakes. Jetzt also Noisolution, das Berliner Gütesiegel für wunderbaren Krach. Behrang Alavi, der Ehemann von Sängerin und Gitarristin Katharina „Kat“ Ott-Alavi, ist seit diesem Jahr damit auch ihr Labelmate. Denn seine Band SAMAVAYO steht ebenfalls bei Noisolution unter Vertrag. Keep it in the family. Seit der Bandgründung haben 24/7 DIVA HEAVEN schon unzählige Shows gespielt. Im Vorprogramm von größeren Bands oder auf Festivals wie dem Desertfest oder dem Stoned from the Underground. Mit ihren Schweizer Labelmates HATHORS waren sie auf Tour. Bis eben Corona kam und alle Träume erst mal zerplatzen ließ. Jetzt hoffen 24/7 DIVA HEAVEN natürlich auf das Ende der Pandemie, um „Stress“ ausgiebig promoten zu können. Die Vorfreude ist nicht nur bei der Band groß. Die auf 100 Stück limitierte Special-Edition von „Stress“ war binnen 35 Minuten ausverkauft. 180 Gramm schweres, pinkfarbenes Vinyl, ein Bogen mit verschiedenen Aufklebern, handsignierte Porträtfotos und ein Poster mit den Texten. Zauberhaft. „Stress“ wurde übrigens nicht analog auf Bandmaschine festgehalten wie damals „Superslide“. „Wir haben uns dafür entschieden, die Produktion ein bisschen moderner zu gestalten“, sagt Kat. Das Ergebnis klingt kein Deut schlechter als „Scatter The Rats“, das jüngste Album von L7.
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