Die Rocknation Schweden macht jetzt also auch in Rockabilly. Was ich auf den ersten Blick als viel versprechend empfunden habe, entpuppt sich aber beim Durchhören allenfalls als in Ordnung. Klar, die Musik der 50er und 60er lässt sich nicht neu erfinden und anzurechnen ist in jedem Fall, dass hier nicht wie so oft größtenteils gecovert wird - alle Songs sind aus eigener Feder.
Aber bei dem Versuch, eine abwechslungsreiche Rock'n'Roll-Platte zu zaubern, wie es in der mitgeschickten Biografie zu lesen ist, bleibt es. So schreibt man sich EDDIE COCHRAN oder die SONICS u.a.
als Einflussfaktoren auf die Fahnen und erfüllt im Endeffekt nur marginal allenfalls entsprechende Spielweisen. Vielleicht ist das zu hoch gegriffen, sich an dementsprechenden Hit-Ikonen beim Hören von "Street Altered" zu orientieren, aber sorry, hier ist einfach nicht ein Kracher drauf.
Stattdessen dümpelt und rappelt die Scheibe zwischen Neorockabilly, Bluesrock, 60s Trash, Surf und ein bisschen Swing hin und her, ohne einen klaren Akzent in meinem Ohr zu hinterlassen. Der Erkenntnis, so ein Zitat aus der Bio: "(...) swing of the fourties, rockabilly and r&b of the fifties and surf and garage of the sixties have a lot in common.
It's all rockin' music.", widerspreche ich nicht, aber statt sich in jedem Genre so ein bisschen zu versuchen, hätte man sich ein Steckenpferd weniger raussuchen können und die zwei verbleibenden dann aber konsequent geritten.
Denn an manchen Stellen blitzt das Können der Schweden durch - insbesondere bei Surfnummern, wie "Change your mind", oder wenn es bei "Shorty's got to go" swingen soll. Das klappt dann phasenweise und fängt dann insgesamt aber an zu nerven - nicht zuletzt wegen überflüssiger Instrumentalpassagen.
Ich, als ein Freund klarer Linien bei derlei Musik, finde so einen, vielleicht gar nicht beabsichtigten, Alleskönneranspruch schwer verdaulich. Bei den CYCLONES kann ich ihn grade so schlucken.
(05/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #61 August/September 2005 und Carsten Hanke