STRAPAZE

#2

Der Macher dieses Fanzines muss ein ziemlicher Messie sein – oder ein ausgezeichneter Archivar. Das Strapaze sieht sich jedenfalls „in erster Linie als eine Art Retrospektive auf Punk“. In diesem Sinne gibt es diesmal einen ausführlichen, hübsch bebilderten Artikel über „Punk in der DDR“.

Das kennt man zwar alles irgendwie schon, ist aber trotzdem interessant, weil immer wieder in Bezug gesetzt zur Entwicklung im Westen. Eine darin erwähnte Reportage von 1977 im Zeit-Magazin über die „erste Punk-Gruppe Deutschlands“, BIG BALLS THE GREAT WHITE IDIOT aus Hamburg, gibt es – und das spricht für den Archivar – als historisches Dokument gleich dazu.

Außerdem: eine Analyse von BAD RELIGION-Songtexten, dann das Strapaze-Interview mit Dennis, bis vor drei Jahren Gitarrist der Berliner Band DREI FLASCHEN, und natürlich die Fortsetzung der Abenteuer von den LEUKO-SPASTEN bei einem Konzert der „Berliner Punks im wilden Osten 1990“.

Für die Messie-Theorie wiederum sprechen die über das Heft verstreuten Original-Werbeanzeigen aus den Siebzigern („16 Programme fest programmierbar!“). Aber was soll’s? Lang lebe das Chaos!