ST. VINCENT

Strange Mercy

Annie Clark aka ST. VINCENT ist ohne Zweifel eine große Singer/Songwriterin, ambitioniert und talentiert. Sie hat bereits mit Sufjan Stevens zusammengearbeitet und früh „These days“ von Nico und VELVET UNDERGROUND gecovert.

Und sie konnte unter anderem Mike Garson, der quasi in Sachen Piano mit David Bowie verheiratet ist, für eine Mitarbeit an ihrem Debütalbum „Mary Me“ (2007) gewinnen. Das legt den Grundstein für Vorschusslorbeeren.

Gleichwohl sind bei 4AD bereits BLONDE REDHEAD besser vorangeschritten und ST. VINCENT bleiben in Sachen musikalischer Variabilität und Faszination etwas zurück. Selbst die Unsäglichkeit in Sachen deutscher Literatur in Gestalt von Frank Schätzing brachte Annie Clark mit Björk in Verbindung.

Vermutlich die trefflichste Bemerkung von Schätzing überhaupt. Annie Clark wertete dies aber als Kompliment und wollte ad hoc Literatur von Schätzing ihr Eigen nennen, was nicht wirklich für sie spricht.

Aber die Referenz zu Björk macht es sehr deutlich: kommt man mit Björk klar, kann man auch ST. VINCENT für sich entdecken. Ob das eine gute Sache ist, mag dahingestellt sein. Weniger zweifelhaft ist der Umstand, dass unter dem einstmals in Sachen Coverdesign einmaligen Label 4AD selten ein so geschmacksverfehltes Coverartwork erschienen ist.

Vaughan Oliver aka 23 Envelope hätte einst Größeres leisten können, und musikalisch sind BLONDE REDHEAD – und waren einst THIS MORTAL COIL – dem Geiste des Labels sehr viel näher.