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STOSSTRUPP

s/t

Die Veröffentlichung des Rock-O-Rama-Buchs erinnerte uns an eine ganze Reihe von Namen, die heute als bekannte deutsche Punkbands aus den frühen Achtziger Jahren gelten, wie OHL, DIE ALLIERTEN, DER FLUCH, VORKRIEGSPHASE, RAZORS, BRUTAL VERSCHIMMELT oder MAF. Dazu gehören auch die Leverkusener STOSSTRUPP, die 1983 mit ihrer LP „Wie lang noch ...“ und der 7“ „Kein schöner Land“ (die 2022 von Power It Up wiederveröffentlicht wurde) auf sich aufmerksam machten. STOSSTRUPP hießen zuvor eigentlich E-605, benannt nach dem Pflanzenvernichtungsmittel des Chemie-Riesen Bayer Leverkusen. Um Rechtsstreitigkeiten aus dem Weg zu gehen, brachte Walter Egoldt von Rock-O-Rama die Band dazu, ihren Namen in STOSSTRUPP zu ändern. Irgendwas muss da in Leverkusen im Wasser zu sein, dass sich Bands provokante Bandnamen wie OBERSTE HEERESLEITUNG (OHL) oder STOSSTRUPP gaben. Musikalisch gehörten STOSSTRUPP immer zur „Schneller, lauter, härter!“-Fraktion, denn sie machten bei ihren Song keine Gefangenen. Sie spielten schnell und ohne musikalische Raffinessen, einfach nur direkt in die Fresse. Damals haben wir sie geliebt für ihr stumpfes schnelles Geradeaus-Ballern, und die Texte haben auch voll gepasst, siehe „Scheiß drauf“, „Krieg“, „Lug & Betrug“, „Ohne mich“ oder „Bullenstaat“. Auf der vorliegenden Doppel-LP bekommt man auf der ersten Platte die 14 Songs der „Wie lang noch ...“-LP zu hören, während auf der zweiten Scheibe 16 Live-Songs vom 16.02.1982 aus der Wuppertaler Börse zu hören sind, wo STOSSTRUPP damals gemeinsam mit BLUTTAT, LIEBIS, HASS und DAILY TERROR auftraten. Ein A3-Nachdruck des Konzertposters liegt ebenfalls als Bonus bei. Die Live-Aufnahme wurde von Stoffel von YACØPSÆ in seinem Studio soundtechnisch sehr gut auf Vordermann gebracht, so dass man sich die LP wirklich gut anhören kann. Begleitet wird dieser Rerelease von einem wie üblich von Bernd Spring gut gestalteten achtseitigem Booklet, in dem ein langes Interview mit Sänger Aller zu lesen ist, das von Bela vom Trust-Fanzine geführt wurde.