STAN RIDGWAY

Neon Mirage

Die sonore Stimme von Stan Ridgway klingt längst wie ein guter alten Bekannter, und Zeilen wie „I am a man that looks for water and I am thirsty in my soul / This land is dry just like a desert / Beneath the stars I start to crawl“ in „Flag up on a pole“, die schreibt so auch nur ein Stan Ridgway.

Der WALL OF VOODOO-Gründer schreibt Songs, die unter die Haut gehen, egal, ob im Stil von Country, Wüstenrock, Blues, Jazz oder New Wave. Neben seinen beiden DRYWALL-Mitstreitern Pietra Wextun und Rick King sind sieben weitere Musiker beteiligt an den insgesamt zwölf Stücken, darunter auch eine Coverversion, „Lenny Bruce“ von Bob Dylan.

Songs wie das Country-inspirierte „This town called fate“ oder das jazzige „Desert of dreams“ könnten auch von WALL OF VOODOO beziehungsweise DRYWALL stammen, aber in erster Linie handeltet es sich bei „Neon Mirage“ um ein persönliches Album.

(Schwarzer) Humor ist sehr wichtig, um mit Enttäuschungen umzugehen. Stan Ridgway meint hier aber keinen Zynismus, sondern eher eine vielleicht etwas frustrierte romantische Perspektive mit einen Hauch Sarkasmus.

Es ist wichtiger zu sehen, wie die Dinge wirklich liegen und nicht wie sie sich zeigen. Stan Ridgway erlebte während der Aufnahmen einige Schicksalsschläge. Zuerst verstarb 2009 sein Vater, ohne seinen Einfluss hätten WALL OF VOODOO damals nie „Ring of fire“ gecovert.

Der zweite folgte währen der Aufnahmesession. Die Geigerin Amy Farris sagte telefonisch einen geplanten Gig ab, weil es ihr nicht gut ging, und Ridgway antwortete, „Keine Problem, Gesundheit ist alles“.

Aber Amy Farris litt an Depressionen und an diesem Wochenende setzte sie ihrem Leben abrupt ein Ende. Vor diesem Hintergrund klingen Geige, Cello, Bratsche und Mandoline noch einmal ganz anders.