„Mr. Robot“-Showrunner Sam Esmail erzählte kürzlich in einem Entertainment Weekly-Interview: „I rip off of every movie and TV show I’ve ever seen in my life. I’m a film nerd.“ Im Fall seiner erfolgreichen Serie „Mr.
Robot“ wären das vor allem „American Psycho“, „Taxi Driver“ und „Fight Club“. Insbesondere Letzterer, was Esmail in der vorletzten Episode der ersten Staffel (eine zweite soll Mitte 2016 folgen) durch den Einsatz von Maxence Cyrins Piano-Cover des THE PIXIES-Songs „Where is my mind“ unterstrich, mit dem „Fight Club“ ausklingt.
Hauptfigur Elliot Alderson (beeindruckend gespielt von Rami Malek), ein Computerprogrammierer mit multipler Persönlichkeitsstörung, der zudem unter einer Art Robin Hood-Syndrom leidet, wird in „Mr.
Robot“ von einer anti-konsumistischen, systemfeindlichen Hackergruppe rekrutiert, angeführt vom mysteriösen Mr. Robot (Christian Slater), um einem verbrecherischen Großkonzern das Handwerk zu legen, für dessen Sicherheit er als Angestellter einer Cybersecurity-Firma eigentlich sorgen sollte.
Aber das ist nur eine Ebene von Esmails verschachteltem Hacker-Drama, das den Bezug zur Wirklichkeit für den Zuschauer oft nur über Elliots gestörtes Erleben seiner Umwelt herstellt. Dabei trägt Elliot leichte autobiografische Züge, denn Esmail litt als Kind ebenfalls unter Persönlichkeitsstörungen.
Darüber hinaus ging es Esmail um ein möglichst realitätsgetreues Bild der anarchistischen Hacker-Szene, über das man sicher streiten darf. „Mr. Robot“ begeistert vor allem durch seine ambivalenten Charaktere, die in moralischen Grauzonen operieren, wo Gut und Böse nicht klar voneinander zu trennen sind.
Ein insgesamt sehr nihilistischer und düsterer Blick auf unsere schöne neue digitale Welt, bestimmt von Drogen, Entfremdung, Psychosen und Paranoia. Terry Gilliams „Brazil“ lässt schön grüßen …
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #125 April/Mai 2016 und Thomas Kerpen