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SPRINGTIME

s/t

Ich könnte mir gut vorstellen, dass Menschen, die mit den bisherigen drei Platten von TROPICAL FUCK STORM (hervorgegangen aus THE DRONES) und ihrem völlig unberechenbaren Weirdo-Sound konfrontiert wurden, aufgrund dieser avantgardistischen Rock-Dekonstruktion ein gewisses Trauma davongetragen haben könnten. Ein Trauma, das vor allem durch den manischen Gesang von deren Frontmann Gareth Liddiard getriggert wird, der jetzt auch einer der drei Verantwortlichen von SPRINGTIME ist und deren Debütalbum stark geprägt hat. Vor allem die grundsätzliche Intensität von SPRINGTIME erinnert an TROPICAL FUCK STORM, auch wenn die avantgardistischen Ansätze und der Hang zu kompromisslosen Noise-Attacken deutlich weniger ausgeprägt sind. Gegen TROPICAL FUCK STORM sind SPRINGTIME sanfte Entspannungsmusik, dennoch besitzt auch ihr Album noch genügend Widerhaken, die sich schmerzhaft ins Fleisch bohren. Liddiards Mitstreiter bei SPRINGTIME sind in der australischen Musikszene ebenfalls keine Unbekannten: Jim White kennt man vor allem als Drummer von DIRTY THREE und Pianist Chris Abrahams spielte schon in den Achtzigern zusammen mit THE SAINTS-Gitarrist Ed Kuepper bei den LAUGHING CLOWNS und hat mit THE NECKS seit 1989 21 experimentelle Jazz-Alben eingespielt. BIRTHDAY PARTY und CAPTAIN BEEFHEART sind auch hier nicht weit, allerdings in deutlich abgemilderter Form wie bei den frühen NICK CAVE & THE BAD SEEDS, an die SPRINGTIME vor allem erinnern, ohne dass sie den Cave’schen Pathos nur plump kopieren würden. Viel gelitten wird aber auch auf diesem Album, das außerdem eine schöne Live-Version des Bonnie „Prince“ Billy-Songs „West Palm Beach“ enthält.