Ich habe das neue Album so oft gehört, dass ich es einfach nicht mehr einschätzen kann. Erzählt uns Rüde von den münchenern Spozzfreunden über deren zweites Album. Mensch Rüde, man muss das Album gar nicht so oft hören bis einem auffällt, dass der Silberling ganz schöne Grütze ist.
Fand ich "Wellenreiten" noch ok - es hatte Schwung und auf Parties hab ich es auch gerne aufgelegt - wurden hier alle dies noch rechtfertigenden Elemente konsequent rausgeschmissen. Kein Drive in der Musik (als hätten WEEZER keine Lust, gescheite Musik zu machen, bzw.
als würden TOCOTRONIC vergeblich versuchen, einen Sommerhit zu schreiben), Texte die nur eins sagen: Wir sind belanglos. Belangloooos. Sie wären gerne was Größeres, was mit Tiefgang, kommen aber über Plattitüden nicht heraus.
Und wenn im finalen Track dann noch Kollege Peinlichkeit vorbeischaut, dann hört bei mir der gute Wille Gitarrenpop gegenüber auf. Beispiel: "Unsere Welt sind die Berge, von hier oben seht ihr aus wie Zwerge." (als Cover-Zwischenteil mit dilettantischem Elektrogedaddel im Hintergrund - Musik könnte so schön sein).
Das gehört nicht mal mehr in Teeniezimmer, sondern mit etwas Glück in den Tigerenten-Club. Obendrauf dann noch Synthies, die in ihren besseren Momenten allenfalls als Satire auf Synthiestreicher durchgehen.
Vielleicht massenkompatibel, deren Platte (so schrecklich mir der Gedanke vorkommt), für jeden mit etwas Selbstachtung Klogriff des Monats. Den Punkt gibt es für den Mut, das wirklich zu machen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #46 März/April/Mai 2002 und Christian Maiwald