SPOON

Gimme Fiction CD

SPOON aus Austin, Texas ist eine Band, die man gar nicht so recht kategorisieren kann. Auf ihrem 96er-Debüt "Telephono" klangen sie noch wie ein lahmer PIXIES-Aufguss, aber spätestens mit "Kill The Moonlight" von 2002 hatte man es mit einer cleveren, im positiven Sinne gereiften Indierock-Band mit Hang zu verspielten Popsongs zu tun.

Und der direkte Nachfolger "Gimme Fiction" zeugt noch stärker von dem Bemühen, Popmusik mit Ecken und Kanten und vor allem mit Hirn zu produzieren, die auch klangtechnisch kaum perfekter klingen könnten.

Dennoch ist "Gimme Fiction" komischerweise kein in Bombast erstickendes Album geworden, sondern eines, das mit Liebe zum Detail inszeniert wurde, und dabei mal mehr, mal weniger offensichtliche Reminiszenzen an die großen Songwriter der 70er und 80er aufweist, allen voran natürlich Bowie.

Weshalb SPOONs Indie-Pop diesmal auch eine gehörige Portion Seventies-Rock aufweist, womit sie es sich diesmal zwischen der Exzentrik eines Bobby Conn und dem Minimalismus der FLAMING LIPS bequem gemacht haben.

Der Song "I summon you" hat dann fast was von Neil Diamond oder Cat Stevens, während "The infinite pet" sehr an TALK TALK angelehnt ist und "Was it you?" mit einem ähnlich pumpenden Bass beginnt wie einige THE THE-Stücke, ganz zu schweigen von dem "Maneater"-Beginn bei "They never got you", aber man hat Bands schon schlechter klauen sehen.

"Gimme Fiction" ist zwar eine melancholischere und ruhigere Platte als "Kill The Moonlight" geworden, was aber an der grundsätzlichen Eingängigkeit der Songs nichts ändert, die wesentlich subtiler auf ihre hübsch arrangierten Höhepunkte hinarbeiten, was ihnen aber letztendlich eine größere Halbwertzeit beschert.

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