Foto

PSYCHONAUT / SÂVER

Split

Die Belgier PSYCHONAUT, die eine Seite dieses Split-Releases ausmachen, muss ich einfach auch mal live erleben! Es ist nichts Neues, wenn Musiker:innen versuchen, ihrer Kreativität mit Hilfe bewusstseinserweiternder Substanzen ein wenig auf die Sprünge zu helfen, einen ganz anderen Charakter bekommt die Sache jedoch, wenn das Bewusstsein zusätzlich durch Meditation und Yoga angekurbelt wird und damit die eigene Psyche erforscht werden soll, was im Übrigen den Begriff der Psychonautik erklärt, nach dem sich die Band benannt hat. Zunächst scheinen PSYCHONAUT musikalisch gar nicht so viel anders zu sein als beispielsweise MINSK, doch liegt hier der Teufel wie so oft im Detail. Und dieses stellt sich dar durch den Gebrauch solch auch für den Post-Metal ungewöhnlicher Stilmittel wie Kehlkopfgesang, bestimmter Stimmungen der Instrumente oder eines Didgeridoos. Das Stück „The great realisation“ klingt somit in seinen 16:31 Minuten so abwechslungsreich und anders wie nur irgend möglich. Klar gibt es repetitive Riffs und Percussions, doch sind die besonderen Momente oftmals die eher stillen. So auch auf der Flipside, auf der die aus Norwegen stammenden SÂVER übernehmen. In zwei Songs, „Dimensions lost“ und „Obscured by aeons“, zeigt die Band ihre Vorstellung von Post-Metal, die zwar zunächst etwas „geradliniger“ anmutet, im Kern jedoch ähnlich interessant ist. Auch hier werden walzende Riffs durchbrochen von melodischem Gesang und seltsamen instrumentalen Figuren, wenngleich das Instrumentarium weniger exotisch anmutet als bei PSYCHONAUT. Sie haben sich zur Aufgabe gemacht, „das Nichts zwischen Dunkelheit und Licht“ zu vertonen. Soweit ich das Beurteilen kann, ist dieses Unterfangen gelungen.