Eddie Chapman, ein englischer Safeknacker und Spion während des Zweiten Weltkriegs, war eine dieser faszinierenden Figuren der Weltgeschichte. Ende der Dreißiger wurde er auf der Kanalinsel Jersey geschnappt und zu 14 Jahren Haft verurteilt.
Dort war Chapman auch noch inhaftiert, als die deutsche Wehrmacht die Kanalinseln besetzte. Von dort wurde er in ein Pariser Gefängnis verlegt, wo er sich den Nazis als Spion anbot, ebenso wie später dem Britischen Geheimdienst.
Bis zum Kriegsende arbeitete er dann als Doppelagent. 1966 nahm sich Regisseur Terence Young in seinem Film „Spion zwischen zwei Fronten – Triple Cross“ der Geschichte an, der zuvor die erfolgreichen James Bond-Filme „Dr.
No“, „Liebesgrüße aus Moskau“ und „Feuerball“ gedreht hatte. Veredelt wurde das Ganze durch Stars wie Romy Schneider, Gert Fröbe, Christopher Plummer, Yul Brynner und das Bond-Girl Claudine Auger aus „Feuerball“.
Ziel war es, im Gegensatz zu den James Bond-Filmen, ein realistischeres Bild des Agentenlebens zu zeigen, ähnlich wie beim im selben Jahr entstandenen „Mohn ist auch eine Blume“ von Young, der sich allerdings als Flop erwies.
In „Spion zwischen zwei Fronten“ besann sich Young deshalb wieder mehr auf den vordergründigen Unterhaltungsanspruch seiner Bond-Filme. Plummer verkörpert Chapman darin als draufgängerischen Frauenheld, der völlig amoralisch seine eigenen Interessen verfolgt.
Trotz des zeitgeschichtlichen Rahmens taugt „Spion zwischen zwei Fronten“ als Biopic aber nur bedingt, weist aber mehr Tiefgang als die James Bond-Filme auf und besitzt vor allem interessante ambivalente Charaktere.
Die Neuabtastung der deutschen Kinofassung macht auf Blu-ray einen sehr guten Eindruck und besitzt im Bonusmaterial noch zwei zusätzliche Szenen der Originalfassung.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #126 Juni/Juli 2016 und Thomas Kerpen
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