„20 Golden Greats“ ist ein schönes Beispiel dafür, wie man den musikalischen Niedergang einer Band dokumentieren kann. Denn die Mitte der Achtziger in Glasgow gegründeten „Suppendrachen“ waren zuerst Teil der so genannten C86-Bewegung, angeschoben durch einen Tape-Sampler des NME, um die damalige britische Indierock-Szene abzubilden, darunter zahlreiche Vertreter des so genannten Twee-Pop.
Zu denen zählten auch die SOUP DRAGONS mit ihren einfachen, hübschen Melodien, wobei sie deutlich durch den Pop-Punk der BUZZCOCKS inspiriert worden waren. Das lässt sich am besten auf der „Hang-Ten!“-Compilation von 1987 nachhören, die drei EPs der Band zusammenfasste.
Mit „This Is Our Art“ erschien 1988 das erste richtige Album der Band, eine deutlich geglättetere und zuckrige Angelegenheit, bei der aber immer noch ihr Gespür für clevere Popsongs hörbar war.
Ähnlich wie ihre C86-Kollegen PRIMAL SCREAM wurden die SOUP DRAGONS dann schnell vom Rave-Hype in England erfasst und zu einem Rock-Dance-Crossover-Bastard. An diesem Punkt setzt „20 Golden Greats“ an, nämlich 1990 mit Songs von „Lovegod“, darauf enthalten auch das Stones-Cover „I’m free“.
Unter den 20 Stücken sind tatsächlich einige extrem gruselige dabei, bei dem die SOUP DRAGONS schwer im Mainstream absaufen. Die leicht paradoxe Erkenntnis dabei ist allerdings, dass die Schotten selbst in ihren grenzwertigsten Momenten immer noch eine kompetente Popband waren.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #106 Februar/März 2013 und Thomas Kerpen