BRIAN SETZER ORCHESTRA

Songs From Lonely Avenue

In letzter Zeit war ich schon daran gewöhnt, dass Brian Setzer immer pünktlich zum Fest wieder eine astreine Christmas-Swingscheibe abliefert und irgendwie dem gefährlichen Sound des Rockabilly und Swing etwas abgeschworen hat.

Alben wie „Wolfgang’s Big Night Out“ (2007), wo sich der Zeremonienmeister der STRAY CATS an klassischer Musik versucht, hatten mich enttäuscht und auch diverse Projekte wie mit den NASHVILLIANS überzeugten mich nicht mehr auf ganzer Linie.

Jetzt hat sich Setzer ein Herz und sein grandioses Orchester gefasst und liefert das ab, was Liebhaber der „Dirty Boogie“-Zeiten Tränen der Freude ins Gesicht treiben muss. Denn „Songs From Lonely Avenue“ klingt endlich wieder richtig groß, saucool und das Wichtigste – gefährlich.

Endlich klebt wieder Blut am Stiletto. Fantastisch, wie das Orchester und Setzer selbst alle Facetten des Big Beat- und Bar-Jazz sowie des Swing der Vierziger Jahre genau wie Sixties Surf und Rockabilly beherrschen.

Das ist für den, der ihn kennt, nichts Neues, aber dieses Album ist so stimmig und cool wie zuletzt „Dirty Boogie“ (1998). Zwei Höhepunkte, die dieses Können auf den Punkt bringen sind die beiden Instrumentalnummern „Mr.

Jazzer goes surfin’“ und das Pendant „Mr. Surfer goes jazzin’“ – die Titel sagen eigentlich schon alles. Unfassbar, was der Mann aus seinen diversen Gretsch-Gitarren rausholt. Mal fliegt die Swing-Kuh und dann schiebt er die Liebste mit einem groovigen Shuffle übers Tanzparkett.

Einfach klasse, wie die Songs arrangiert sind – hier passt alles. „Songs From Lonely Avenue“ ist nicht nur was für Setzer-Fans, Rockabillys oder Swing Cats – diese Platte ist für alle Gitarrenliebhaber eine kleine Offenbarung.

Volle Punktzahl mit Sternchen und das perfekte Weihnachtsgeschenk.