SECRET AFFAIR

Soho Dreams

Die Mod-Revivalisten SECRET AFFAIR existierten einst nur recht kurz, von 1979 bis 1982 dauerte ihre erste Karriere, wobei sie in dieser kurzen Zeit stolze drei Alben aufnahmen und fünf Singles in den Charts platzieren konnten – ihre Hit-Single „Time for action“ verkaufte sich damals unglaubliche 200.000 mal.

Das Glück verließ die Formation um Sänger Ian Page und Gitarrist Dave Cairns aber bald wieder, 1982 löste sich die Band frustriert auf, Page und Cairns blieben jedoch musikalisch aktiv – und führten 2002 die Reunion an, aus der nun 2012 endlich ein viertes Album hervorging, nachdem zuvor nur zwei neue Songs als Teil der Alben-Rereleases auf Captain Oi! veröffentlicht wurden.

Bei so einem Spätwerk kann viel passieren, und aus leidvoller Erfahrung stellt man sich erstmal auf eine Enttäuschung ein, auf ein halbgares Album, dem man mit etwas gutem Willen noch ein paar gute Momente abgewinnen kann.

„Soho Dreams“ beginnt verhalten, man ertappt sich bei Gedanken wie den eben erwähnten, doch je länger die Platte läuft, je öfter man sie hört, desto mehr öffnet sie sich einem, erkennt man ihre Qualitäten.

Das Album ist ein typischer „Grower“, man muss sich reinhören in diesen erwachsen gewordenen, souligen Mod-Pop, der immer wieder an Paul Wellers Nach-THE JAM-Band THE STYLE COUNCIL erinnert – minus deren Achtziger-Charts-Bombast.

Ian Page hat immer noch eine markante, beeindruckende Stimme, die Songs stimmen, und so ist „Soho Dreams“ nicht nur in Ermangelung kompetenten Nachwuchses eine Pflichtscheibe für jeden Fan des Mod-Revival-Sounds der späten Siebziger.