SNOWDEN

Dass Bradley/Chelsea Manning jetzt nach sieben Jahren vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen wurde, macht etwas Hoffnung für Julian Assange, nach Jahren Asyl in der ecuadorianischen Botschaft in London diese ohne Risiko auf Verhaftung und Auslieferung an die USA verlassen zu können – es tut sich aktuell etwas im Falle von zwei der drei mutigsten Menschen der letzten zehn Jahre.

Und Edward Snowden, der Dritte im Bunde, lebt seit 2013 in Moskau im Exil und bekam von Russland offiziell Asyl gewährt. Ihre Taten sind bekannt: Sie entwendeten Daten von ihrem Arbeitgeber (die US-Armee respektive NSA) beziehungsweise halfen bei deren Veröffentlichung (Assange via Wikileaks) und wurden so, aus Sicht der US-Regierung, zu Verrätern, obwohl sie doch „nur“ als Whistleblower Unrecht öffentlich machten – eine noble Geisteshaltung.

Basierend auf Luke Hardings Buch „The Snowden Files“ drehte Oliver Stone jetzt diesen Spielfilm über Snowden – ein in mehrfacher Hinsicht schwieriges Unterfangen, denn zum einen ist Snowdens Geschichte noch keinesfalls abgeschlossen, zum anderen schaffte Stone es nicht, den Film über US-Kanäle zu finanzieren und so wurde „Snowden“ zu einer deutschen Produktion.

Ein klares Zeichen dafür, um wieviel umstrittener Snowden, der ja auch keinesfalls als völlig widerspruchsfreie Lichtgestalt taugt, in den USA ist im Vergleich zu seiner Wahrnehmung in Deutschland.

Filme wie „Snowden“ schaffen es durch die im Vergleich zu einer Doku freieren Erzählstruktur immer wieder sehr gut, historische Ereignisse zu kontextualisieren, den Stoff „emotionaler“ und „verdaulicher“ zu machen.

Exakt dies ist Stone gelungen, dessen Gesamtwerk ja schon immer von der Auseinandersetzung mit historisch relevanten politischen Themen geprägt war.