STRYPES

Snapshot

Es ist sehr beruhigend, wenn man sich um den Nachwuchs keine Sorgen machen muss. Die STRYPES, vier blutjunge Burschen, die in keinem Pub in ihrer irischen Heimatstadt Cavan ein Bier bestellen dürfen, sind mehr als eine außerordentlich begabte Schülerband.

Mit knallhartem Rhythm’n’Blues, beeinflusst von Vaters Bo Didley- und DR. FEELGOOD-Platten, sind sie die exakte Antithese zu Justin Bieber. Die Enkelgeneration des Pubrock sozusagen. Aber genug auf dem juvenilen Alter herumgehackt, die vier spielen einfach unfassbar tight, schreiben tatsächlich extrem coole Songs, lässig, druckvoll, testosterongeladen.

Mit minimalen Arrangements holen sie maximale Wirkung aus ihren Songs, ob Coverversionen (zweimal Bo Didley, einmal Nick Lowe, einmal Muddy Waters) oder eigene Kompositionen, den Songs geht niemals die Puste aus.

Ein wahrhafter Sturm der Leidenschaft, immer Vollgas, die STRYPES ziehen niemals die Handbremse an. Einzig „Angel eyes“, eine Blues-Ballade mit allzu epischen Mucker-Solopassagen stinkt. „Blue Collar Jane“ dagegen, das sich hemmungslos bei Chuck Berrys „Beautiful Delilah“ bedient, hat absolutes Hitpotenzial.

Dass die Burschen dann auch noch vollkommen geschmackssicher in der Wahl ihrer knappen Mod-Anzüge und ihres exquisiten Retro-Equipments handeln, ist ihnen aufgrund ihres Alters ebenfalls hoch anzurechnen.

Bleibt zu hoffen, dass die Hype-Maschinerie sie nicht allzu begierig aufsaugt und verheizt, dass keine Rockstar-Allüren auftreten und sie vor dem Verfall noch ein paar Alben von diesem Schlage rausbringen dürfen.