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L7

Smell The Magic

L7 wurden 1985 von Donita Sparks, Jennifer Finch und Suzi Gardner in Los Angeles gegründet, mit Dee Plakas hatte sich dann ab 1990 die All-Girl-Besetzung zusammengefunden, mit der L7, angefeuert durch den Grunge-Hype und ihren Deal mit Sub Pop, zu einer der bekanntesten und einflussreichsten weiblichen Rockband der Neunziger wurden. Mit der Ansage „Geh mir aus dem Weg oder ich rempel dich weg!“ machten L7 1990 im Album-Opener „Shove“ sehr eindeutig klar, dass mit ihnen nicht zu spaßen ist. Noch bevor die Riot Grrrl-Bewegung der frühen Neunziger so richtig Fahrt aufgenommen hatte, setzten L7, deren Debütalbum 1988 auf Epitaph erschienen war, bereits die thematische Tonalität dafür und wurden dabei befeuert durch ihren zwar aus dem Punk kommenden Sound, der aber trotz ihrer geografischen Herkunft bestens zum Grunge-Hype passte, der damals gerade von Seattle aus Fahrt aufnahm. 1991 spielten L7 dann auch bei der von K Records veranstalteten „International Pop Underground Convention“, die als einer der Geburtsorte der Riot Grrrl-Bewegung gilt. Mehr dazu erzählten L7 in der Filmdoku „Pretend We’re Dead“. Alle neun Album-Songs sind auf der Neuauflage von „Smell The Magic“ (damals waren auf der zuerst veröffentlichten 12“ nur sechs Songs, alle neun gab es nur auf der CD-Version von 1991), drei davon hat Jack Endino aufgenommen (darunter „Shove“), der für mich wie kein anderer für den „echten“ Grunge-Sound steht. Und um noch mal auf die Texte zu sprechen zu kommen, die erfreulicherweise auf dem Innencover abgedruckt sind: politische, eindeutig feministische Botschaften formulierten andere, bei L7 waren es damals eher aus dem Frust ihrer bist dato von wenig Erfolg gekrönten Musikerinnenexistenz geborene angepisste Alltagsmomentaufnahmen, von „Fast and frightening“ vielleicht mal abgesehen, in dem mal eben so die Zeile „Got so much clit she don’t need no balls“ rausgehauen wurde. Ein Klassiker, in jeder Hinsicht, und jetzt endlich wieder auf Vinyl erhältlich.