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SØLYST

Spring

„Spring“ ist seit 2011 das vierte Album von SØLYST auf Bureau B, das letzte, „The Steam Age“, liegt überraschenderweise schon wieder fünf Jahre zurück. Hinter SØLYST steckt KREIDLER-Schlagzeuger Thomas Klein, dessen atmosphärischen Rhythmus-Experimente mich meist fast noch mehr begeistern konnten als die Platten seiner Hauptband. Kleins Rezept ist dabei jedesmal so simpel wie effektiv: Tribal-artiges Drumming mit leichten Spuren von Dub trifft auf smarte elektronische Soundscapes. Bei so was kann natürlich im ungünstigsten Fall auch nur banaler Techno herauskommen, aber Klein versteht sich dabei als Bindeglied zwischen technoiden Elementen und krautrockiger Avantgarde-Attitüde. Während bei SØLYST weiterhin Kleins präzises Groove-Verständnis die acht instrumentalen Tracks vorantreibt, ergeben sich auf der elektronischen Ebene interessante neue Assoziationen, die von DEPECHE MODE-Synthpop über den minimalistischen Electropunk von DAF bis zur Filmmusik von John Carpenter reichen, auch wenn diese eher unterschwelliger Natur sind und nie die Dimension eines konkreten Zitats annehmen. Klein bleibt auf „Spring“ wie auch auf den Vorgängeralben in dieser Hinsicht durchweg originell und kann seiner zuerst vielleicht etwas akademisch anmutenden Musik wieder erstaunlich viel klangliche Wärme einhauchen. Nicht zuletzt durch abstrakte Melodieeinsprengsel, die seiner aktuellen Platte fast schon eine echte, wenn auch etwas verzerrte Pop-Qualität verleihen.