Ich lasse mich ja nun wirklich schnell von der Ausstrahlung attraktiver Frauen locken beziehungsweise auch mal blenden. Und wenn eine Solche auf dem Cover abgebildet ist - leicht bekleidet im Bikini - dazu noch ein schmelzendes Eis in der Hand hält, welches ihr am Körper entlang herunter tropft, dann lässt dieser Anblick wohl ebenso auch manchen Betrachter schmachtend dahin schmelzen.
Ich behaupte mal, dass wohl die wenigsten, die beiden New Yorker Biester von SLUNT von der Bettkante stoßen würden - zumindest nicht im Suff. Doch spätestens am darauf folgenden verkaterten Morgen - wenn Abby oder Jenny bei einer Tasse Kaffee auf die Idee kommen würden, einem das Album ihrer Band vorzuspielen - hätte sich die Frage nach der Telefonnummer vor Antritt des Heimweges wohl recht schnell erledigt.
Langweiliger überproduzierter Rock - so künstlich wie Brustimplantate, so ästhetisch wie ein Arschgeweih - der ohne feminine Effekthascherei wohl keinerlei Beachtung bekommen würde. Dazu eine derlei aufgesetzte, schmierig wirkende Tough-Girl-Tussi-Attitüde, die wirklich alles andere als antörnend wirkt.
Und dabei behauptet Sängerin Abby: "There are so many bands singing about heartache, being abused as a child, their parents are alcoholics ... blah ... blah ... blah. We want to put the sex back in rock and roll.
We don't like to bring it down. We just bring it." Stimmt, warum sollte man auch weiterhin seine Zeit damit verschwenden und darüber jammern, dass man als Kind missbraucht wurde, wenn man stattdessen von euch Sex geboten bekommt? Was ist in der Zwischenzeit eigentlich aus L7 geworden? Die waren wenigstens noch ernst zu nehmen.
(45:49) (04/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #63 Dezember 2005/Januar 2006 und Alex Gräbeldinger