Dass das Bonner Zeitgeister-Kollektiv hervorragende Musik zwischen verschiedenen Death-Metal-Spielarten bei ISLAND, VALBORG und OWL in regelmäßigen Abständen unters Volk bringt, sollte hoffentlich langsam bekannt sein, aber die beiden Hauptakteure Christian Kolf und Florian Toyka beschreiten durchaus auch andere Pfade, Kolfs ambientes Soloprojekt GRÜNEWALD und eben WOBURN HOUSE sind dafür die besten Beispiele.
WOBURN HOUSE sind anno 2011 sicher die am wenigsten metallische Band der Zeitgeister, vielmehr ist man in relativ eingängigen musikalischen Gefilden zu Hause, die sich grob als Rock mit dem Vornamen Gothic oder Post oder Wave beschreiben lassen, in denen aber dennoch die Gitarre regiert.
Erwartungsgemäß ist hier nichts 08/15, sondern wie immer sehr eigen. Wer das Kolf’sche Gitarrenspiel kennt, wird sich wundern, wie wenig Kanten und Ecken die Musik diesmal hat, wie gefühlvoll und organisch sie aber dennoch klingt.
Einen großen Anteil daran hat der traurige Gesang Kolfs, der aber im richtigen Moment die Tonlage und Lautstärke ändert, um Spannungsbögen aufzubauen. Konkrete Vergleiche zu anderen Bands auch innerhalb des Zeitgeister-Klans sind schwierig, „Herbstmusik“ wäre eventuell noch eine gelungene Umschreibung.
Verträumtes und schönes Album.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #70 Februar/März 2007 und André Bohnensack
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #100 Februar/März 2012 und Ollie Fröhlich