SLAYER: REPENTLESS - OHNE REUE

Jon Schnepp, Guiu Vilanova, Mauricio Wallace

Bei „Bandcomics“ schwingt immer eine gewisse Skepsis mit, denn was hat eine Band schon abseits ihrer Musik zu sagen, was nicht bereits in Interviews gesagt worden wäre? Von allen „Bandcomics“, die ich kenne (METALLICA, KISS, DIE ÄRZTE, GWAR), ist das über SLAYER der wahrscheinlich untypischste und grafisch mit Abstand am besten umgesetzte.

Als Hardcover gibt es die Comic-Langfassung der drei Gemetzelvideos zum Album „Repentless“ („You against you“, „Repentless“ und „Pride in prejudice“). SLAYER, also Kerry King, Tom Araya und die beiden anderen, deren Namen ich mir jetzt auch nicht mehr merke, treten mehr oder weniger in Nebenrollen auf, während die Story selber die unverkennbare Handschrift der Texte und Musik der Band trägt.

Das heißt, dass es wenig Drumherum zu einem geradlinigen knappen Plot gibt, der in ein CD-Booklet oder auf einen Bierdeckel passt, mit jeder Menge Blut und Gewalt. Eine fast biblische Geschichte von zwei Brüdern, von denen einer sich der Ideologie der weißen Rasse losgesagt hat, weshalb der verbliebene ihn und alle, die er liebt, auslöschen will.

Das Ganze spielt auf der „guten Seite“ der Macht im Rocker- und Outlaw-Milieu, bei den Nazis in den dort üblichen Kreisen. SLAYER stehen natürlich dem geläuterten Bruder zur Seite und kämpfen mit ihm gemeinsam gegen die Neonazis, deren Hakenkreuze für den deutschen Markt entschärft wurden.

Grafisch geht es dabei weniger explizit zur Sache als in den Videos, wobei die Lösung selbstverständlich mit den (ur)amerikanischen Mitteln, seit „Ein Mann sieht rot“ oder „Dirty Harry“, durch Waffengewalt und schwerem Gerät erfolgt.

Erscheint passend zur Ankündigung der Abschiedstour und ist ein Muss für jeden SLAYER-Jünger.