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SKINSECTS

Kids in Stiefeln

London, Dresden, Radebeu – in seinen mit Mamas Taschentuch auf Hochglanz polierten Siebenmeilen-Docs hat Harry May so manche Manege im Skinhead-Zirkus bereist, war zugegen, als in der Acklam Hall erstmals die Glasbausteinbrille von Roi Pearce verloren ging, kochte Bohnen mit Tomatensauce für Mensi während der Entstehung von „Teenage Warning“. Jetzt also die Dresdner Neustadt, Drägg’scher Löffel statt LAST RESORT-Shop, Nikotinschwaden, Bier und eine Runde Kniffel, besoffen Autofahren, das macht Spaß, insbesondere in einem Ford Fiesta, dessen Fenster noch mit Kurbel betrieben werden. Drei Millimeter rasierte Wut brauchen keinen Führerschein, alte Straßenköter können auch mit Zahnprothese noch zubeißen, selbst wenn ihre schwindenden Haare inzwischen dezent grau-matt gestromt sind. Dank dieser Platte ist alles möglich, ehemals lackierte Knochen mit 65 kg Lebendgewicht werden sich noch einmal in ihr längst vergilbtes Lorbeerkranz-Polo zwängen, um zu randalieren wie dereinst im Rahmen der BRUISERS / VANILLA MUFFINS-Tour 1997, Pöbel und Gesocks, die voll besoffen durch die Innenstadt ziehen, um schließlich verkatert und ohne Hose im Foyer der Sparkassen-Filiale aufzuwachen. Wenn Max Mustermann bei deinem Anblick angewidert mit dem Kopf schüttelt, hast du alles richtig gemacht. Wir waren die Kids in Stiefeln, einen Zungenkuss nach Ulan Bator für diesen Edelstein!