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SKA-P

Game Over

SKA-P („eskape“ ausgesprochen) wurden 1994 in Madrid gegründet und entwickelten sich schnell zur erfolgreichsten Skapunk-Band in Spanien, die mit ihrem dreibeinigen Maskottchen, dem Kater López, über die Jahre hinweg in ganz Europa und Lateinamerika herumstreunte.

Mit dem zweiten Album „El Vals Des Obrero“ aus dem Jahr 1996 gelang ihnen der internationale Durchbruch. SKA-P haben nie ein Blatt vor den Mund genommen, so dass sie sich in diversen linken Kreisen aufgrund ihrer kritischen Einstellung gegenüber Israel keine Freunde machten.

Ich hingegen finde es die richtige Haltung, Dinge zu hinterfragen und nicht alles so hinzunehmen. Ihnen deshalb Antisemitismus vorzuwerfen, das ist einfach billig und schlicht falsch. Ähnlich wie CHUMBAWAMBA nutzten sie ihre Erfolge, um mit Hilfe ihrer Musik, die neben Skapunk immer auch moderne Elemente enthielt, ihre anarchistischen und antikapitalistischen Ansichten zu streuen.

Und welche bekannte Band beschäftigt sich schon ernsthaft mit so brandheißen Themen wie der dämlichen Tradition des Stierkampfs, dem Umgang mit Marihuana, der modernen Sklaverei namens Zeitarbeit, Globalisierung, Kriege oder Konsum? Nach fünf Studioalben aber war 2006 erst einmal Schluss.

Mit Bands wie THE LOCOS oder NO RELAX machten manche Bandmitglieder dort weiter, wo SKA-P aufgehört hatten. 2008 ging es dann doch weiter, bis es nun nach einer längeren Pause mit „Game Over“ ein neues Lebenszeichen gibt.

Musikalisch hat sich trotz Auflösung, Wiederaufnahme und längerer Pause der Band nichts verändert. Der durchwegs schnelle Offbeat wird meist eher rockig als punkig und manchmal elektronisch begleitet.

Ich finde das sehr gelungen. Der König soll, wie im Booklet des Digipaks dargestellt, endlich fallen. Wie das erreicht werden könnte, davon erzählen die zwölf musikalischen Kapitel. Es geht darum, dass wir gemeinsam das Maul aufmachen gegen Unterdrückung und Macht, Sexismus, Patriotismus, Indoktrination und Völkermord.

Nur die Sache mit der Arbeiterrevolution finde ich mittlerweile ziemlich überholt. Produziert wurde „Game Over“ wieder von Alex López, der schon seit einigen Alben für den unverwechselbaren Sound von SKA-P sorgt.

Alle Stücke sind eingängig, manche davon würden sicher auch im Radio laufen, wären die Botschaften nicht so heiß. Alles richtig und wichtig, aber es bleibt zu befürchten, dass der Mensch es nicht schaffen wird, eine friedliche Revolution für die Generationen nach uns einzuleiten.

Allmählich finde ich es nur etwas ermüdend, immer nur Musik über die Revolution zu hören, egal ob tanzbar oder nicht. Es ändert nichts und es bleibt einmal mehr ein schaler Nachgeschmack, solange wir alle vom Elend der anderen profitieren.