Die Liste ehemaliger Bandmitglieder von POEMS FOR LAILA ist lang, die einzige Konstante ist immer Sänger Nikolai Tomás gewesen. Somit ist dieses Soloalbum auf seine Art und Weise ein neues und gleichzeitig altes PFL-Album, denn Tomás covert sich quasi selbst, indem er zwölf Stücke der ersten drei Alben neu interpretiert und eingespielt hat.
Dazwischen liegen also bis zu 25 Jahre. Nun war ich nie ein großer Fan von PFL, oder besser gesagt, sie waren mir zwar immer bekannt, jedoch liefen sie an meiner musikalischen Bandbreite immer irgendwie vorbei.
Doch auch Musik kann reifen und die Neuinterpretationen dieser alten Songs beweisen das sehr gut. Tomás’ Stimme hat einen Teil ihres Pathos verloren und dafür viel Charisma gewonnen. Die Stücke sind, soweit ich mir Vergleichssongs anhören konnte, jetzt reduzierter.
Wo man bei früheren Versionen oft das Gefühl hatte, einer musikalischen Theateraufführung beizuwohnen, wirken die gleichen Stücke jetzt wie die eines Geschichtenerzählers. Einer von der Sorte, der viel erlebt hat, der Abgründe gesehen hat, aber der immer noch da ist und vor allem vorhat, noch eine ganze Weile zu bleiben.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #115 August/September 2014 und Claus Wittwer