Die Begeisterung für die Filme des 2013 verstorbenen Ray Harryhausen dürfte abhängig vom jeweiligen Geburtsjahr sein. Denn wer heutige Computeranimation als „State of the Art“ ansieht, wird über die putzigen Stop-Motion-Kreaturen von Harryhausen nur müde lächeln können.
Diese Tricktechnik wurde bereits von Willis O’Brien 1933 bei „King Kong und die weiße Frau“ angewandt, der dann auch Harryhausens Lehrer wurde. Eine Technik, deren Einfluss sich auch in den drei „The Evil Dead“-Filmen von Sam Raimi zeigt.
Besondere Wertschätzung erfahren dabei meist die drei Sindbad-Filme „Sindbads siebente Reise“ (1958), „Sindbads gefährliche Abenteuer“ (1973) und „Sindbad und das Auge des Tigers“, die wie viele andere Harryhausen-Filme von Charles H.
Schneer produziert wurden. Obwohl „Sindbad und das Auge des Tigers“ die bis dahin teuerste Produktion von Schneer und Harryhausen war, gilt er als schwächster Film der „Trilogie“, was vor allem an der recht einfältigen Story liegt.
John Waynes Sohn Patrick spielt darin den legendären Seefahrer Sindbad aus den „Tausendundeiner Nacht“-Märchen, der sich auf eine gefährliche Reise zu einer unwegsamen Insel aufmacht, um Prinz Kassim, den seine böse Stiefmutter Zenobia in einen Pavian verwandelt hatte, von diesem Fluch zu befreien.
Regisseur Sam Wanamaker, der überwiegend fürs Fernsehen gearbeitet hat, liefert inszenatorisch eher Durchschnitt ab, aber der Fantasiereichtum von Harryhausens Fabelwesen, die wundervoll in den Film integriert wurden, kann immer noch begeistern.
Die aktuell erschienene Blu-ray ist qualitativ deutlich besser als die vorherigen DVD-Veröffentlichungen, wenn auch nicht perfekt. Als Bonus gibt es hier die informative einstündige „The Harryhausen Chronicles“-Dokumentation, die bereits in der „The Best Of Harryhausen“-Box enthalten war.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #130 Februar/März 2017 und Thomas Kerpen