CRYSSIS

Simple Men

Drumming Monkey-Boss und DIE TOTEN HOSEN-Schlagzeuger Vom Ritchie sollte endlich mal seine Autobiografie in Angriff nehmen, damit nicht mehr nur er einen Überblick hat, bei wie vielen Dutzend Bands er gespielt hat in den letzten 30 Jahren.

Jedes Mal, wenn man mit ihm spricht, erwähnt er in einem Nebensatz noch ein weiteres Bandprojekt, an das sich außer ihm kaum jemand erinnert. Zum Beispiel CRY DYANN: 1981 traf Vom, der damals bei den MIRACLE BABIES trommelte, auf Dick York von STA PREST, und kurz darauf hatten sie mit CRY DYANN eine Band zusammen.

Die Dinge entwickelten sich zunächst gut, aber letztlich blieb die Band erfolg- und veröffentlichungslos, so dass York frustriert dem Musikerleben den Rücken zukehrte, während Vom bei DOCTOR AND THE MEDICS einstieg.

Was Vom betrifft, ist der Rest der Story bekannt, York jedoch verschwand von der Bildfläche – bis ihn Vom 2010 ausfindig machte, weil ihm die Songs von damals, die auf Demotapes erhalten geblieben waren, nicht aus dem Kopf gingen.

York also fand sich, Thomas Schneider von Voms anderer Band THE SPITTIN’ VICARS war auch im Boot, ebenso Trip Tom von K.I.M., und so gab es für York und Vom ein musikalisches Wiedersehen, dessen Ergebnis unter dem leicht abgewandelten Namen CRYSSIS nun via Drumming Monkey veröffentlicht wurde.

„It’s not really punk but it’s got a few catchy tunes going on“, hat Vom an den Rand des Bandinfos gekritzelt, und das beschreibt die zwölf Songs auf „Simple Men“ ganz gut. Yorks Band war seinerzeit Teil des Mod-Revivals, und wenn man das im Hinterkopf hat und nicht gleich anfängt, THE JAM-Songs zu summen, kann man sich vorstellen, dass CRYSSIS sehr klassische, britische Rockmusik spielen: Eingängig, melodiös und grundsympathisch, aber nicht gerade aggressiv.

Musik von Freunden für Freunde, nicht mehr, nicht weniger.