Als Heranwachsender hatte man in den Achtzigern mit pubertärer Begeisterungsfähigkeit Genre-Parodien wie „Mel Brooks – Die verrückte Geschichte der Welt“ und „Spaceballs“ abgefeiert, auf die sich der als Melvin Kaminsky geborene, inzwischen 92-jährige Mel Brooks spezialisiert hatte.
In „Spaceballs“ machte sich Brooks über die „Star Wars“-Filme lustig, in „Mel Brooks – Die verrückte Geschichte der Welt“ nahm er sich gleich die gesamte Weltgeschichte vor. Der klassische Western und Hitchcock waren bereits in „Der wilde wilde Westen“ und „Mel Brooks’ Höhenkoller“ in den Siebzigern dran, in den Neunzigern folgten noch Robin Hood und Dracula, aber da hatte sich Brooks’ Komik bereits extrem abgenutzt.
Leider muss man sagen, dass Brooks’ Komik generell nicht gut gealtert ist und mittlerweile bis auf wenige Lichtblicke ziemlich albern wirkt. Inzwischen schätzt man Brooks eher als Produzent von David Lynch „Der Elefantenmensch“ oder David Cronenbergs „Die Fliege“.
Zu den besten Brooks-Filmen gehört der in Schwarzweiß gedrehte, deutlich geistreichere „Frankenstein Junior“ von 1974, in dem James Whales Frankenstein-Verfilmung von 1931 respektvoll durch den Kakao gezogen wurde.
Ähnlich gelungen ist auch „Silent Movie“, in dem der abgehalfterte Regisseur Mel Funn (Brooks selbst) versucht, mit einem Stummfilmprojekt (in Zeiten des Tonfilms) wieder im Filmgeschäft Fuß zu fassen und dafür mit seinen Freunden Marty Eggs und Dom Bell nach großen Stars sucht.
„Silent Movie“ ist gleichermaßen eine freche Abrechnung mit dem Filmgeschäft wie eine liebevolle Hommage an den Stummfilm, dementsprechend wird auch kein Wort gesprochen. Der anarchische Wahnsinn von Brooks erlebt hier seine Sternstunde.
Die Neuauflage von Pidax auf DVD nennt sich „remastered Edition“ und macht qualitativ auf jeden Fall einen guten Eindruck.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #142 Februar/März 2019 und Thomas Kerpen