Trotz zahlreicher Diamantenminen zählt Sierra Leone zu den ärmsten Ländern Afrikas. Zwischen 1991 und 2002 herrschte in Sierra Leone ein grausamer Bürgerkrieg. Um sich vor dem Bürgerkrieg zu retten, flüchteten fast 700.000 Menschen, das sind fast zehn Prozent der Landesbevölkerung, in Nachbarländer.
Auch die Mitglieder der SIERRA LEONE'S REFUGEE ALL STARS verbrachten fast zehn Jahre in Flüchtlingslagern. Bekannt wurde die Band durch den inzwischen prämierten Dokumentarfilm "Living Like A Refugee" aus dem Jahr 2005.
Die beiden Filmemacher Zach Niles und Banker White begleiten die Musiker drei Jahre lang auf ihrer Reise durch die Flüchtlingslager Guineas bis zu ihrer Rückkehr nach Sierra Leone. Die 17 Titel auf dem Debütalbum "Living Like A Refugee" entstanden alle während der Zeit im Exil und erzählen ohne Betroffenheitspathos von Gewalt, Hunger, Krieg und Vertreibung.
Voll und ganz vertraut die mittlerweile auf elf Personen angewachsene Band auf die heilende Kraft der Musik und ich muss zugeben, die CD läuft bei mir inzwischen fast ununterbrochen, ohne dass sich Abnutzungserscheinungen einstellen.
Die zwischen traditioneller westafrikanischer Musik, Roots Reggae und Rhythm & Blues eingebetteten Songs klingen sehr professionell und eingängig und würden sich sicher auch problemlos auf Platten von Manu Chao, Femi Kuti oder auf der "Sandinista" von THE CLASH wohlfühlen.
Wenn ich allerdings daran denke, welches Leid die Musiker erlebt haben, sträuben sich mir aber, in meinem "Safe European home", die Nackenhaare. Compliments for the peace. (73:06) (9)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #68 Oktober/November 2006 und Kay Werner