So, meine lieben Freunde der Schublade, hier habt ihr ausdefiniert. Und mit Versuchen nach der Art Post-Punk-Math-Jazz-Frickle-Core-Metal-Doom-Klassik-Etc-Etc-Etc einer Band doch noch ein Genre-Halsband umzubinden und feste zuzuziehen, kommt ihr nicht mal über den ersten Song raus.
SHINING haben ein Durcheinander fabriziert, das so viele rote Fäden hat wie Mamis Strickpullover aus Kindergartenzeiten. SHINING sind das Kopfkind von Jørgen Munkeby, dem norwegischen Tausendsassa, der schon bei den quergenialen JAGA JAZZISTS an Bord war.
Munkeby und seine drei multiinstrumentalen Kollegen haben ein Album erschaffen, auf dem sich alle Musikstile aller Zeiten in allen möglichen Konstellationen versammeln. Die vier Norweger zeigen, dass vielleicht schon alles mal da gewesen, aber immer noch nicht alles miteinander vermischt worden ist.
Hier stehen verschiedene Genres nicht nebeneinander in einem Lied, sondern werden Hals über Kopf und Knie über Ferse durcheinander geworfen. Bei jedem Lied steht ein Stil mehr im Vordergrund als die anderen - zumindest so lange, bis es vom nächsten abgelöst wird.
Da lugt Peer Günt um die Ecke, um von Jimi Tenor abgelöst zu werden, klassische und neoklassische Parts wechseln sich mit Kerry King-Gitarren ab, die in Big-Band-Sounds aufgelöst werden und im nächsten Song ist alles anders und doch windet sich der rote Faden durch die abendfüllende Platte.
Furchtbar? Absolut nicht. Unmöglich? Klar, schon, aber halt doch machbar. Anhörbar? Unbedingt. Denn so wurden musikalische Grenzen schon lange nicht mehr verschoben, ohne unanhörbar zu klingen.
Anspieltips: die gesamte Platte, die sich ganz nie erschließen wird, egal, wie oft man zuhört. Und deswegen vielleicht ein zeitloses Kunstwerk wird. (44:09) (8)
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