Eines der verstörendsten Stücke Musik, die ich je besaß – das Tape ging kaputt – war eine ewig lange Live-Aufnahme von KING CRIMSONs „21st century schizoid man“; ein Song, der bekanntlich schon in seiner Studioversion von 1969 eine nicht zu fassende Intensität besitzt.
Dass die Norweger SHINING (nicht verwechseln mit der gleichnamigen schwedischen Black-Metal-Band) ihr fünftes Album mit diesem Song enden lassen, zeugt von Geschmack, stellt sie aber gleichzeitig bloß.
Im Vergleich mit diesem vierzig Jahre alten Monstrum steht das eigene Songmaterial nämlich ziemlich schwachbrüstig da. Beeindruckend mögen SHINING sein, wenn es um Technik und Fingerfertigkeit geht, auch das Spielen von Metal in komplexen und genreuntypischen Strukturen verdient sicher ein wohlwollendes Kopfnicken, aber wenn das Ganze unterm Strich so konstruiert klingt wie das Blendwerk von einer Kaspertruppe wie SYSTEM OF A DOWN, dann fehlt vor allem eines: Gefühl.
Gefühl dafür, seine Musik leben zu lassen. Auch „Black Jazz“ lässt mich dem überbewerteten Phänomen SHINING gegenüber kalt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #110 Oktober/November 2013 und Ollie Fröhlich
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