SEVEN SIOUX

Hungover Kingdom

Die sind hier, um zu bleiben: Beim 2007er-Album „We Are Not The Scared People" hatte ich ja insgeheim noch die Befürchtung, das wäre so ein „Jungs, war das damals alles super, lasst uns nochmal eine Platte machen"-Ding.

Naja, man kennt das, das Ergebnis solcher Reunions ist meist maximal mäßig, doch SEVEN SIOUX um Sänger Rainer Krispel aus damals Linz, heute Wien, die vor 20 Jahren die Nachfolger der unfassbar guten TARGET OF DEMAND waren (deren „Gruß"-Album ist die EINZIGE relevante europäische Antwort auf DAG NASTY war und ist), zogen sich höchst achtbar aus der Affäre und veröffentlichten ein exzellentes Spätwerk.

Und nun also „Hungover Kingdom", „Wir wollen's nochmal wissen"-Album #2. Und wieder lautet das Urteil: Mission accomplished! Neue Variationen von Dischord-Verehrung, das wundervoll starrsinnige Festhalten am Guten in einer Welt voller beschissener Musik, die Musikwerdung des Wissens, auf der Seite der Guten zu stehen, musikgeschmackmäßig und überhaupt, ein gestreckter Mittelfinger ins Gesicht des Idioten-Trashs - Jungs, liefe nicht die Platte, hätte ich euch in echt vor mir, ich würd euch um den Hals fallen für diesen wundervollen anachronistischen Scheiss und irgendwelchen Pathos an euch ransabbeln, halb betrunken.

Aber das letzte in echt erlebte SEVEN SIOUX-Konzert ist beinahe zwei Jahrzehnte her, ich halte mich an die Konserve und genieße. Bemerkenswerte Details: Peter Hein von FEHLFARBEN wohnt mittlerweile in Wien und ist auf zwei der Songs als Gastsänger zu hören, und das Intro von „Welfare grave maker" ist eine Vorbeugung vor den CRUCIFIX auf Austrenglisch.

So, letzter Akkord der Platte, letzter Buchstabe meiner Rezension.