Matt Berninger hat zweifellos eine der schönsten Stimmen der Indie-Welt. Wobei man bei THE NATIONAL kaum noch von Indie sprechen kann. Egal. Sein warmer Bariton ist der Oberknaller und Berninger könnte auch ein Kochbuch vorsingen und ich würde es mir gerne anhören. Es überrascht also überhaupt nicht, dass auch sein Soloalbum sehr gelungen ist. Es ist schließlich er, der alle Songs singt und die Arrangements sind zwar zurückhaltender, aber auch nicht weniger berührend als das, was man von THE NATIONAL kennt. Berninger lässt seine Stimme meist zu Anfang nur von einer Gitarre oder einem Klavier tragen, der Rest der Band stößt nach und nach hinzu und dann werden die Songs ganz, ganz groß. In „All for nothing“ gibt’s gleich ein ganzes Orchester inklusive Bläsersektion. Alles schön, alles sehr vertraut und trotzdem bekommt Berninger es hin, noch irgendwie zu überraschen. Wieso diese Songs nicht mit THE NATIONAL oder EL VY möglich waren, erschließt sich mir jedoch nicht.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #153 Dezember/Januar 2020 und Julia Brummert