Mit ihrem dritten Album „You Are Beneath Me“, 2010 auf Deathwish erschienen, hatten sich END OF A YEAR aus Albany, NY vom bislang gespielten DAG NASTY-Hardcore entfernt, waren melodiös geblieben, aber post-hardcoriger geworden – eher FUGAZI, wie ich damals schrieb.
Der musikalischen Weiterentwicklung wurde dann auch durch die Namensänderung Rechnung getragen, über END OF A YEAR SELF DEFENSE FAMILY und SELF DEFENSE MUSIC kam man zu SELF DEFENSE und schließlich zu SELF DEFENSE FAMILY.
Zig Kleinformate wurden veröffentlicht, Musiker kamen und gingen, aber Sänger Patrick Kindlon blieb, und mit „Heaven Is Earth“ ist nun nur ein Jahr nach „Try Me“ das zweite Album erschienen, wieder auf Deathwish, wo SDF eindeutig die ruhigste, entspannteste Band sind.
Speziell der Titelsong ist eine über sieben Minuten laufende Nummer, die mich mit dem eigenwilligen Sprechgesang auf seltsame Weise an Lou Reeds „Walk on the wild side“ erinnert. „Heaven Is Earth“ ist das Ergebnis einer langen musikalischen Evolution, von konstanter Weiterentwicklung, dem Wunsch, als Band nicht stehenzubleiben, sich aber dennoch treu zu bleiben.
„Hardcore“ ist das nur im übertragenen Sinne, musikalisch nur noch bedingt, und gerade deshalb ist es ein so ehrliches, intensives, nachdrückliches, abwechslungsreiches Album. Leise Töne dominieren die Hälfte der Stücke, bei den anderen bekommt man dann die erwarteten emotionalen Ausbrüche, und es ist auch dieser Kontrast, der SELF DEFENSE FAMILY zu so einer außergewöhnlichen Band macht.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #113 April/Mai 2014 und Julius Lensch
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