Immer dieser erste Eindruck: SONS OF OTIS habe ich im März 2011 auf einem Konzert kennen gelernt. Ich war wegen der Vorband da, das Trio aus Toronto war mir bis dahin kein Begriff. Ins Herz geschlossen habe ich die Band nicht: Zu monoton die Musik, zu langweilig das Drumming, zu großspurig das Auftreten von Sänger/Gitarrist Ken Baluke.
Das ist die Crux am Doom Metal im SAINT VITUS-Stil, dem sich zum Teil auch SONS OF OTIS verschrieben haben: Bei der schwerfälligen Monotonie und selten mehr als zwei Riffs pro Song schlägt das Einlullend-Hypnotische schnell ins Repetitive-Belanglose um.
Ganz anders sieht es aus, wenn man die Band zuhause konsumiert: „Seismic“ führt zwar genau diesen gerade beschriebenen Stil weiter, doch durch seine sehr wuchtige, dreckige Produktion und durch eine Atmosphäre, die sich live so nicht wiedergeben lässt, wirken überlange Brocken wie „Alone“ oder „Guilt“ gleichzeitig böse, zähfließend und monumental und erinnern dabei eher an MELVINS zu „Lysol“-Zeiten und langsame CELTIC FROST als an uninspirierten Kiffer-Doom.
Solchen gibt’s im „Cosmic jam“ zwar auch, doch wird der Songtitel innerhalb der acht Minuten Spielzeit auch noch Programm. Hier treffen bluesrockige SloMo-Riffs im Mittelteil auf wilde Effekt-Orgien, HAWKWIND lassen grüßen.
Durch „Seismic“, das siebte Album in 20 Jahren Bandgeschichte, lerne ich diese Band zu schätzen. Ein Neuanfang.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #104 Oktober/November 2012 und Arndt Aldenhoven
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #37 IV 1999 und Lars Bartmann