Bei den BRANDED WOMEN trifft finnischer Schwermut auf eine cool groovende Orgel und auf Gitarren mit ordentlich Twang, Cocktails werden geschüttelt oder wahlweise gerührt, dennoch ist die Grundstimmung, die die vier Frauen und ein Typ hier fabrizieren, nicht schwül wie in der nächstbesten Easy Listening-Lounge, sondern eher fröstelnd-kühl und überaus düster.
Hier wird nicht gerockt und nicht gejazzt, vielmehr treffen sich Exotica, hypnotischer Beat und unheilvoll anmutende Reverb-Gitarren in einer heruntergekommenen Bar. Dazu kommen ein prima Sound, klar und rein bis brodelnd und verzerrt, die sexy Stimme von Sängerin Katja Nakari und die spannend und fehlerlos arrangierten Songs, die einerseits in geradezu psychedelischen Passagen gipfeln, die aber andererseits vor musikalischer Zuckerbäckerei nur so strotzen, es jedoch um Haaresbreite gerade noch schaffen, nicht die Gehörgänge mit Sirup zu verkleben.
Auf jeden Fall die passende Musik für heiße späte Sommerabende mit pur zu trinkenden Spirituosen, vorausgesetzt, man bringt die dazu nötige depressiv-melancholische Stimmung mit. Mir gefallen BRANDED WOMEN, die mich streckenweise sehr angenehm an COMBUSTIBLE EDISON erinnern, aber auch an eine weibliche Variante von Nick Cave, jedenfalls sehr gut.
(7:53) (43:38) (07/10) (08/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #61 August/September 2005 und Chris Virgo