GEORGE ORWELL

Sebastien Verdier, Pierre Christin

Erster Gedanke bei George Orwell? Klar, „Farm der Tiere“ und „1984“. Letzteres scheint nicht erst seit den Enthüllungen Edward Snowdens nahezu omnipräsent. Allgemein weniger bekannt sind Orwells Zeit in Burma oder sein politisches Engagement während des Spanischen Bürgerkriegs, inklusive Fronteinsatz auf republikanischer Seite, in dessen Zuge er einen Halsdurchschuss erlitt.

Er entrann nur knapp einer Säuberungsaktion moskautreuer Kommunisten, was letztlich in seiner tiefen Abneigung gegen Politik im Allgemeinen, besonders aber gegen Totalitarismus, Überwachung und Terror mündete und sicherlich auch zur Entstehung von „Farm der Tiere“ und „1984“ beitrug.

In vier Kapiteln erzählt Christins grafischer Roman auch von Orwells wechselnden Überzeugungen oder seinem schrittweisen Rückzug aus der Gesellschaft, alles sorgsam von Originalzitaten unterfüttert.

Verdiers detailverliebte schwarz-weiße Zeichnungen heben für Orwells Entwicklung wichtige Elemente dabei über ausschnittweise Koloration sichtbar hervor und bieten so einen hilfreichen (und hübsch anzusehenden) roten Faden.

Sowohl in der Haupthandlung als auch im Nachwort finden sich Querweise auf weiterführende Filme und Literatur, die für eine tiefschürfendere Beschäftigung mit dem Thema enorm zuträglich sind.

Die Liste der grafischen Gastbeiträge liest sich wie die Nominierungsliste für den Grand Prix d’Angoulême: Mit dabei sind André Juillard („Das blaue Tagebuch“), Olivier Balez („Robert Moses“), Manu Larcenet („Blast“), Blutch („Blotch“), Juanju Guarnido („Blacksad“) und Enki Bilal („Exterminator 17“).

Eine durchweg lesens- und sehenswerte Angelegenheit.