SCRAPS

s/t

In Frankreich tickte die Uhr, was Punkrock betrifft, früher anders. Dort gab es Anfang der Achtziger Jahre mehrheitlich Bands mit einer starken Rock-Kante oder auch viel an Rumpel-Oi! mit kehligem Gesang. Aber Hardcore-Punk-Bands konnte man an einer Hand abzählen. SCRAPS aus Boulogne-sur-Mer beziehungsweise Lille waren da eine rühmliche Ausnahme, denn bis heute steht diese Band für Fastcore der herben Sorte. Ihre Bandgeschichte begann im Jahre 1985, als sie ihr erstes selbstbetiteltes Demo herausbrachten. Alle sieben Songs sind nun bei Refuse Records von Robert Matusiak erschienen, dem Mann für gute Wiederveröffentlichungen von Bands aus Europa. Faktisch gesehen handelt es sich hier um eine ziemlich rumpelige Aufnahme, wo man sich schon fragt, ob es notwendig war, dieses Demo noch einmal auf Vinyl zu veröffentlichen. Musikalisch war die Band noch sehr unausgereift und bei mehreren Songs hört es sich so an, als würden sich Gitarre und Drums/Bass nicht darum kümmern, was der andere gerade spielt. Aber dann kommt dieser langsame, dissonante Kult-Song „Le Pen (Fuck you)“, der absolut groß ist. Der Bassbeat ist so was von tanzbar, dazu der derbe, großartige Text, die dissonante, eintönige Gitarre ... das hat was! Ganz großes Kino. Da merkt man mal wieder, wie lange diese verkackte Familie Le Pen Frankreich schon im Würgegriff hält. Fuck Le Pen!