Die HIP YOUNG THINGS schätze ich nach wie vor als eine der vielleicht besten deutschen Gitarrenbands der 90er, in direkter Nachbarschaft zu THE NOTWIST. Nach deren Split warf Dirk Dresselhaus die Gitarren über Bord und sprang auf den Elektronik-Zug auf, was streckenweise sehr gut funktionierte, aber genauso oft auch gar nicht, wie auch auf seiner neusten Platte.
Zu Beginn keimt noch so was wie Hoffnung auf, dass vielleicht doch etwas mehr der „Pop" im Vordergrund stehen könnte, aber dann werden die kleinen Knöpfe und Regler von Dresselhaus' Elektronik-Armada wieder bis zum Anschlag gequält, was man in ähnlicher Form auch bei MOUSE ON MARS finden kann.
Wirklich überzeugend ist das aber nicht bzw. nur teilweise, und man bekommt stattdessen richtig Lust, mal wieder eine HIP YOUNG THINGS-Scheibe zu hören. Wahrscheinlich muss man Spex oder Intro heißen, um sich an „Zoomer" irgendwie befriedigend popkulturell abarbeiten zu können, ich kann hier nur erneut einen im Ansatz verreckten Vertreter Neuer Elektronik erkennen, weil irgendwie seelenlos, trotz behaupteter Pop-Sensibilität.
5/10
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #29 IV 1997 und Thomas Kerpen
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