Das Schlitzer-Trio meldet sich mit seinem zweiten Longplayer namens "Schluss mit dem Wahnsinn" gutgelaunt an der Punkrock-Front zurück. Die Truppe orientiert sich stark an Mama TERRORGRUPPE und Papa WIZO, könnte dabei allerdings mehr Individualismus gut vertragen.
Spielerisch versiert werden sämtliche Facetten des Punkrocks abgearbeitet, man hinterlässt dabei aber den Beigeschmack eines ausgeklügelten Konzeptalbums. So ist von einer standardisierten Off-Beat-Einlage, über Streetpunk, obligatorischem Saufsong, einer ärzte-esken Country-Nummer, bis zur Stadionrockballade wirklich alles vertreten.
Der freundliche Dreier ist sehr eingängig, meist flott und sofort mitsingkompatibel, scheint aber den eigenen Hafen nicht zu finden und läuft gelegentlich Gefahr sich in Plagiaten zu verirren.
Inhaltlich probiert man sich abwechselnd auf "lustigen" sowie so genannten "sozialkritischen" Routen aus. Ich bitte um Verzeihung - aber "Schluss mit dem Wahnsinn" wirkt manchmal fast wie eine Kiddie-Punk-Persiflage.
Wer deutlich über zwanzig "Mein Handy hat Vibrationsalarm, ich schieb es mir in den Darm"-Reime verfasst, erwartet wahrscheinlich auch selber keine lyrischen Lorbeeren und limitiert die Publikumsstruktur damit selbst.
Aber was soll's - man kann ja trotzdem Freunde finden. (46:07) (4)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #66 Juni/Juli 2006 und Markus Bottrock
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #73 August/September 2007 und Sven Grumbach