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SCHEIBENKLAR

Kenhead

Schon 2009 hatte Kenhead aus Berlin, der aktuell das ebenfalls A4-große und rund 4 kg schwere Label-Katalogwerk „List-ist“ veröffentlicht hat, dieses Buchmonster verlegt. Ich bin ja voreingenommen, was Veröffentlichungen auf Papier betrifft und finde es wichtig, auch aus archivarischen Gründen, Dokumente auch physisch zu bewahren. Das betrifft in besonderem Maße punkrelevante Medien wie Platten, Fanzines und Bücher. Einen Katalog in gedruckter Form zu erstellen, also ein Nachschlagewerk, war allerdings schon 2009 ein etwas exotisch anmutendes Unterfangen. Auf geschätzten 1.000 Seiten – Seitenzahlen fehlen, was schon allein die Verwendung (etwa als Quellenangabe) etwas mühsam macht – fanden sich rund 7.000 Einträge zu deutschen Punkplatten aus den Jahren 1977 bis 2009, jeweils mit Abbildung von Cover-Vorder- und Rückseite sowie Angaben zu Songs und Ausstattung sowie Label und Katalognummer. Seit Erscheinen des Buches hat sich die private, kommerzielle Plattform Discogs zum Quasi-Standard für solche Informationen entwickelt. Kritik an Discogs und dessen Quasi-Monopolstellung sowie die Auswirkungen auf die Preisfindung von gebrauchten Tonträgern muss geübt werden, und gerade die Tatsache, dass Discogs anders als Wikipedia eben nicht mehr oder weniger öffentlich und Allgemeingut ist, muss diskutiert werden. Aber schon aus diesem Grund wäre es wichtig (gewesen), aus „Scheibenklar“ eben nicht „List-ist“ werden zu lassen, sondern eine Datenbank-Alternative zu Discogs zu entwickeln, mit all den Crowd- und Online-Vorteilen wie permanenter Aktualisierbarkeit und Schwarmintelligenz bei der Fehlerbereinigung und Informationsergänzung. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.