SCHARFE TÄUSCHUNG

1998 lief „Scharfe Täuschung“ (Originaltitel: „Deceiver“ bzw. „Liar“) hierzulande kurz im Kino, ein Jahr später erfolgte die Auswertung auf Video. 2003 gab es dann eine US-DVD unter dem Titel „Deceiver“, ansonsten konnte man noch ab und zu im Fernsehen über den Film stolpern.

Überraschenderweise erschien die zweite Zusammenarbeit der Zwillingsbrüder Jonas und Josh Pate (nach „Die Gruft in den Sümpfen“ von 1996) jetzt doch noch mal bei uns auf DVD. Bereits das US-Pendant von MGM wies blasse Farben und ein schwammiges Bild auf, und die Veröffentlichung von Studio Hamburg Enterprises sieht in dieser Hinsicht nicht viel besser aus.

Dadurch kommt die elegante Kameraarbeit von Bill Butler („Der weiße Hai“) leider nie richtig zur Geltung. Zumindest ist die Originaltonspur enthalten, allerdings fehlen wie so oft deutsche Untertitel.

Trotzdem erfreulich, dass „Scharfe Täuschung“ überhaupt noch mal auf DVD erhältlich ist, denn es handelt sich um einen wunderbaren filmischen „Mindfuck“, auch wenn der blödsinnige deutsche Titel und das grässliche Cover wenig verkaufsfördernd sein dürften.

Tim Roth spielt darin den undurchsichtigen exzentrischen Unternehmersohn James Walter Wayland, der zum Verdächtigen in einem Mordfall wird, als man die Leiche einer zerstückelten Prostituierten findet.

Überwiegend handelt es sich bei „Scharfe Täuschung“ um ein Kammerspiel, denn Wayland wird von den beiden Ermittlern (Michael Rooker und Chris Penn) mehreren Lügendetektortests unterzogen, bei denen sich die intellektuelle Überlegenheit des raffinierten Unternehmersohns zeigt.

In Folge entwickelt sich zwischen dem Trio ein hochspannendes wie verwirrendes, immer wieder durch Rückblenden unterbrochenes Psychoduell à la „Die üblichen Verdächtigen“, bei dem nie ganz klar wird, was nun Wahrheit oder Lüge ist.