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DAMNED DON’T CRY

Scaryland

Oha! Was Neues mit Ebelhäuser-Beteiligung und dann noch auf schickem weißem Vinyl! Gegründet durch Ingo Drescher von CUBA MISSOURI und Carlos Ebelhäuser, wurde der Bandname bei einem Songtitel der Achtziger Synthpopper VISAGE („Fade to grey“) entlehnt. Von der ersten Sekunde an lässt sich die Handschrift der Ebelhäuser-Brüder bereits auf „Mesmerized“ erkennen. Denn trotz allem vordergründigen Indiepop schwirren da tatsächlich noch BLACKMAIL und SCUMBUCKET herum. „Indiepop?“, höre ich da empörte Noiserock-Nasen rufen. Ja. Große Chöre, Synthies, Piano und Einflüsse aus sechzig Jahren Popmusikgeschichte! Und das – der Erfahrung der Beteiligten geschuldet – wird ziemlich gekonnt in den gesamten Sound eingebracht. In „Fruits“ zwinkert man eben mal zu den BEATLES rüber („Stand by the strawberry fields“), in der zweiten Hälfte von „Walter“ versteckt sich ein zweistimmiges Mini-Prog-Gitarrensolo. Und „Bloodless“ könnte fast schon aus dem poppigen ersten Drittel der RADIOHEAD-Diskografie stammen. Seite B des Vinyls steht dem in Vielfalt nichts nach. „Fail“ klingt, als würden QUEENS OF THE STONE AGE New-Wave-Songs covern. Das flotte „Into nothing“ mit „singender Säge“ ist ein schnörkelloser wie eingängiger Indie-Song, während „Faint“ das Tempo wieder etwas rausnimmt. „Floating“ täuscht ein episches Finale an und beendet abrupt das Album, das ihre Liebe zu Oldschool-Synthesizern genauso wenig verbirgt wie die zur Eingängigkeit. Wo da nun die Ebelhäuser-Wurzeln stecken? Irgendwo in den melancholischen Harmonien und Akkordwechseln, die bereits „Heliophobe“ auszeichneten. Aber eigentlich ist das auch egal. Ganz starkes Album.