Ich weiß ja nicht, was das Auswahlkriterium für so Labels wie Victory Records ist, aber Innovation kann es auf keinen Fall sein. Auch diesen Monat bringt das Label, das vor gar nicht als zu langer Zeit noch so genreprägende Bands wie THURSDAY, TAKING BACK SUNDAY oder auch GRADE und ATREYU eine Heimat war, eine unwichtige und überflüssige Gesang-Geschrei-mit-Metalgitarre-und-Moshteil-in-jedem-Song-Band heraus.
Wie HEAVEN SHALL BURN in uninteressant oder eben die tausendste Kopie von KILLSWITCH ENGAGE hören sich SCARS OF TOMORROW auf ihrer zweiten Veröffentlichung auf dem Label von Tony Brummel an.
Technisch wird auch bei diesen Amerikanern auf hohem Niveau gespielt, textlich pendelt man zwischen politischen und persönlichen Inhalten. Leider hab ich das alles nur schon mindestens vier Mal genau so gehört.
ENDWELL hingegen wollte ich schon beim Betrachten des Covers von "Homeland Insecurity" eine Chance geben. Nein, nicht wegen des Frauenrückens, der einem präsentiert wird, sondern weil es ohne die genretypischen Merkmale wie Feuer, Sterne oder Tod auskommt.
In froher Erwartung will ich nun interessanter Musik lauschen. Und ich werde enttäuscht. Kennt bei Victory Records eigentlich irgendjemand die Bands, die man schon unter Vertrag hat? ATREYU waren denen wohl nicht genug, und deshalb haben die da einfach noch eine Band untergebracht, die sich komplett so anhört wie eben genannte.
Der einzige Unterschied zwischen beiden ist wirklich nur noch die Gesangsstimme. Oh Mann, hoffentlich werden zumindest den Leuten bei Victory Records bald mal die Augen geöffnet und deutlich, dass Geld nicht alles ist.
Beide CDs braucht kein Mensch. Irgendwie auch schade für SCARS OF TOMORROW und ENDWELL: Beide haben auf jeden Fall die Skills, gehen dennoch aber komplett unter im Wust der monatlichen Veröffentlichungen in diesem Genre.
Sie kommen einfach zu spät. (03/10 // 04/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #69 Dezember 2006/Januar 2007 und Sebastian Wahle