Nach drei Jahren sind TWENTY ONE PILOTS jetzt also mit ihrem neuen Album „Scaled And Icy“ zurück. Und die Erwartungen waren hoch, denn „Blurryface“ brachte ihnen 2015 den Mainstream-Durchbruch und ihr letztes Album „Trench“ überzeugte mit Tiefgang, unverkennbarem Sound und düsterer Stimmung. Anders geht es jetzt bei „Scaled And Icy“ weiter: Ihr sechstes Album fängt mit „Good day“ anders an, als man erwarten würde. Langsame Klaviermusik, die bei dem Duo doch ungewohnt klingt und die Stimmung für das Album setzt. Weiter geht es mit „Choker“ – diesmal ein schnellerer Beat mit einem sehr eingängigen Refrain, ein Highlight des Albums, das schon viel eher nach TWENTY ONE PILOTS klingt. Es geht durchwachsen weiter, mit einigen Songs wie „Mulberry street“, „Formidable“ oder „No chances“, die zeigen, warum TWENTY ONE PILOTS so erfolgreich sind und gefeiert werden. Dazwischen findet sich allerdings auch der eine oder andere Song, der nicht so richtig zünden will. „Saturday“ zum Beispiel klingt im Vergleich zu anderen Tracks fast belanglos. Auf ihrem neuen Album hat das Duo ein wenig den Druck und die Einzigartigkeit ihrer früheren Releases verloren. Besonders der Mittelteil leidet daran, bevor sie zum Ende des Albums wieder die Kurve kriegen und alles geben. Ein durchwachsenes sechstes Album, das erst im Schlussteil ein Gefühl von Schwerelosigkeit vermitteln kann.
© by Fuze - Ausgabe #89 August/September 2021 und Isabel Ferreira de Castro