Foto

SÉBASTIEN GUÉRIVE

Omega Point

Der am Cello ausgebildete französische Soundtüftler Sébastien Guérive war bisher in Sachen Plattenveröffentlichungen ein eher unbeschriebenes Blatt und so ist „Omega Point“ sein erstes richtig offizielles Album, nach einigen DIY-Digital-Releases, die allerdings sogar schon bis in Jahr 2002 zurückreichen. Gut Ding will Weile haben, heißt es ja bekanntlich, und so ist „Omega Point“ ein vor künstlerischem Selbstbewusstsein und Erfindungsreichtum nur so strotzendes Album, das Neoklassik, Post-Industrial, Synthpop, Ambient und andere Spielarten von Electronica zu einem sehr stringenten Ganzen verbindet, das gerade Freunden der analogen Frühzeit von elektronischer Musik zusagen dürfte. Dabei fällt es schwer, nicht auf TANGERINE DREAM hinweisen, die sicherlich Einfluss auf Guérive hatten, wobei die insgesamt neun eher kurzen Stücke von einer deutlich düstereren Stimmung beherrscht werden. Guérive versteht „Omega Point“ offenbar als Soundtrack für einen Science-Fiction-Film und seine erhabenen wie schwermütigen Kompositionen besitzen hinsichtlich ihrer Spannungskurven auf jeden Fall eine Qualität, die gut zu den Bildern eines derartigen Films passen würden. Auch Gary Numan, DEPECHE MODE oder KRAFTWERK dürften nicht ganz bedeutungslos für Guérive gewesen sein, denn es gibt auch immer wieder deutlich melodischere, regelrecht poppige Elemente, ohne dass die immer originell wirkenden Stücke dadurch im klassischen Sinne songorientierter würden.