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SAXANA – DAS MÄDCHEN AUF DEM BESENSTIEL

Im öffentlich-rechtlichen Programmangebot der 1970er und 1980er waren die in Zusammenarbeit mit dem Filmstudio Barrandóv in Prag entstandenen tschechischen Kinder- und Märchenfilme immer ein besonderes Highlight für Heranwachsende. Einer der dafür Verantwortlichen war der 2019 verstorbene tschechische Filmregisseur Václav Vorlícek, der Anfang der 1980er Jahre großartige Fernsehserien wie „Die Märchenbraut“ oder „Der fliegende Ferdinand“ schuf, die hierzulande auch auf DVD und Blu-ray erhältlich sind. Vorlícek drehte bereits seit den 1970er Jahren Märchenfilme (neben schrägen Komödien wie „Wie wäre es mit Spinat?“) und vor allem „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ von 1973, der oft zur Weihnachtszeit ausgestrahlt wird, gehört zu den Klassikern in diesem Bereich. Ich war allerdings immer ein größerer Fan von Vorlíceks im Jahr zuvor entstandenem „Das Mädchen auf dem Besenstiel“ mit Petra Cernocká als aufmüpfiger junger Hexe Saxana, die für ihren Verbleib in der Menschenwelt ein Weiberohr braucht – ein herrliches Missverständnis. Der exzellente, leicht jazzige Soundtrack von Angelo Michajlov wurde auch in kompletter Form auf CD veröffentlicht, bei dem Cernocká selbst den Titelsong singt. Die bisher erhältlichen DVD-Veröffentlichungen von „Das Mädchen auf dem Besenstiel“ waren qualitativ alle eine Zumutung, zudem war immer nur die DEFA-Synchro enthalten, nicht aber die Westdeutsche. Inzwischen erschien die knapp 80-minütige Mischung aus Pennäler-Komödie und Märchenfilm in exzellenter Qualität erneut auf DVD und das erste Mal auf Blu-ray, versehen mit beiden deutschen Synchros. Auch gut 50 Jahre nach seiner Entstehung macht dieser „Kinderfilm“ (eigentlich ist die Cernocká im Hippielook viel zu sexy für Pubertierende) dank seines frechen Humors immer noch viel Spaß.