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SANTA SANGRE

2014 hatte sich Bildstörung hierzulande um eine angemessene Aufarbeitung des Frühwerks des inzwischen 90-jährigen einflussreichen chilenischen Regisseurs Alejandro Jodorowsky auf DVD und Blu-ray verdient gemacht.

Leicht hatte es Jodorowsky nie im Filmgeschäft, zwar avancierte sein „El Topo“ von 1970 in den USA zum Kultfilm, doch der BEATLES-Manager Allen Klein, dem die Rechte daran gehörten und der auch den Nachfolger „The Holy Mountain“ produzierte, verhinderte wegen irgendwelcher Streitigkeiten mit Jodorowsky 30 Jahre lang, dass diese offiziell veröffentlicht werden konnten.

Mitte der 70er scheiterte dann Jodorowskys ambitionierte Verfilmung von Frank Herberts Roman „Der Wüstenplanet“ an der Finanzierung und sein eher untypischer Film „Tusk“ von 1980 ging vollkommen unter.

Nach der unbefriedigenden Auftragsarbeit „The Rainbow Thief“ wandte sich Jodorowsky 1990 endgültig enttäuscht vom Filmgeschäft ab und verarbeitete seine Ideen lieber in Comics. Seit 2013 dreht der Chilene aber wieder Filme, auch wenn diese bisher keinen deutschen Verleiher fanden.

Mit dem von Dario Argentos Bruder Claudio produzierten avantgardistischen ödipalen Horrorfilm „Santa Sangre“ versuchte Jodorowsky 1989 noch einmal, an seine frühen Arbeiten anzuknüpfen. „Santa Sangre“ entpuppt sich dabei in narrativer Hinsicht als deutlich konventionellerer Film, der Grauen, Poesie, Surrealismus und bizarren Humor auf provokante Art miteinander verwebt und den das Lexikon des internationalen Films als „orgiastisch-sadistische Familientragödie um panische Albträume eines Kindes in südamerikanischer Zirkuswelt“ bezeichnete.

2007 erschien bereits eine ansehnliche DVD von „Santa Sangre“, die neue 5-Disk-Special Edition (mit dem Film auf Blu-ray und DVD, plus zwei Bonus-DVDs und Soundtrack-CD) von Koch in exzellenter Qualität lässt keine Wünsche mehr offen.