Die Popkulturzitatmaschine wurde mal wieder angeworfen und in Anlehnung an Heiner Müllers Theaterstück „Hamletmaschine“ das Ganze „Messias Maschine“ getauft. Es ist bereits das siebte Album des 1999 gegründeten Duos Stephan Otten und Oliver Klemm, die ihre Musik zwar wortlos, also instrumental gestalten, aber immer großen Spaß daran haben, ihre Stücke mit absurden, vieldeutigen Titeln voller Anspielungen zu versehen.
Diesmal haben sie bei jeder der zehn Kompositionen einen Gast dabei – alles Musiker, die einen Beitrag zur Entwicklung avantgardistischer elektronischer Musik geleistet haben. Jaki Liebezeit (CAN) spielt gleich bei mehreren Songs Schlagzeug, Miles Brown von den Labelmates HEIRS steuert Theremin-Klänge bei, Coley Duane Dennis von MASERATI Gitarre, Harald Grosskopf von ASHRA Drums, ebenso A.E.
Paterra von ZOMBI, und Christoph Glöser (BOHREN & DER CLUB OF GORE) Saxophon. Im Kern ändert dieser Input nichts am Output, SANKT OTTEN sind und bleiben Meister fließender, mäandernder Kompositionen mit markanter Rhythmik, aber durch die Einflüsse ihrer Gäste ist „Messias Maschine“ abwechslungsreicher als die bisherigen Releases.
Ein im Kontext zahlreicher Neo-Kraut- und Post-Rock-Alben ohne große Halbwertszeit bemerkenswertes Album.
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