Beim Gitarrespielen brennt die Schulter und beim Singen die Lunge. „But I remain singing“, singt Chris Magerl dennoch in „Until the day I die“, dem Opener seines neuen Albums „Sand Timer“. Im zweiten Song „Whisky and beer“ erwähnt er zwei seiner alten Punk/Hardcore-Bands und das Jahr 1996, in dem alles losging. Seit bereits 25 Jahren macht der Grazer ohne Unterbrechung Musik und hat nach einigen ruhigen Solo-Jahren nun wieder eine feste Band um sich geschart. Die elf Songs des ersten Albums reduzieren sich aber nicht nur auf eine nostalgische Rückschau auf vergangene Zeiten und einen melancholischen Blick auf die stetig ablaufende Sanduhr. Nein, wer seine Band THE BURNING FLAGS nennt, bleibt so politisch in seinen Texten wie vor zwanzig Jahren schon und bringt dies in Songs wie „Welcome to the morning show“ oder „The spirit of 2019“ zur Sprache. Früher hätte dies wütender geklungen, dennoch, sie ist wieder da, die laute Gitarre, die sich gerne mit ruhigen Singer/Songwriter-Momenten die Waage hält. Für diese ist ebenso Platz wie für schnellere Punkrock-Songs wie „What’s the point“. Hier Keyboard/Klavier, da Streicher, dort ein bisschen Blues, viel Folk. Es ist ein vielfältiges, facettenreiches Album, das Chris Magerl und seine BURNING FLAGS auf diese große aus vielen kleinen Meisterwerken bestehende Platte gebannt haben.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #153 Dezember/Januar 2020 und H.C. Roth
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